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Mentalität - ΝοοτροπίαDie griechisch-orthodoxe Kirche übt besonders in den ländlichen Gegenden einen starken Einfluss aus. Wenn man die Griechen kurz beschreiben müsste, würden die Schlagworte Gastfreundlichkeit, Heimatverbundenheit, Traditionsbewusstsein und Familiär benutzen, aber auch eine gewisse Sturheit ist vorhanden. All diese Attribute treffen auch zu. Ein Aufenthalt / Urlaub in Griechenland ist gerade deswegen so angenehm und prägend.
Alles fängt mit der Begrüßung an. Ein freundliches "Jasas" - γειά σας (Hallo) oder "Kalimera" - καλημέρα / "Kalispera" - καλησπέρα" (Guten Morgen / guten Tag) kommen gut an.
Urlauber die sich zu Benehmen wissen und sich ein wenig mit der Griechischen Kultur vertraut machen, sind gern gesehene Gäste und werden noch ein bisschen Aufmerksamer behandelt, als es ohnehin schon der Fall ist. Als Fremder hält man sich etwas zurück, Überschwängliche Umarmungen, die in Hellas oft und gerne Angewandt werden, sind nur unter Verwandten und guten Freunden üblich. Ein Handschlag ist aber immer möglich und auch eine freundliche Geste. Kinder spielen eine große Rolle und auch fremden Kindern widmet man viel Aufmerksamkeit. Also nicht Irritiert sein, wenn der freundliche Grieche Sie mal für ein paar Minuten völlig Ignoriert.
Sollten Sie das Glück haben Eingeladen zu werden, nehmen Sie die Einladung an. Absagen sollten Sie nur bei wirklicher Verhinderung, z.B. Abreisen, gebuchte Touren u.s.w., ansonsten könnten schnell Missverständnisse entstehen und gar als Beleidigung aufgefasst werden. Schlagen Sie bei Verhinderung ein Gegentermin vor.
Hat Sie etwa der griechische Hotelier oder Tavernenbesitzer zum Umtrunk eingeladen, freuen Sie sich auf einen schönen Abend. Sind Sie allerdings privat Eingeladen, sind kleine Mitbringsel - meist etwas Alkoholisches und Blumen für die Dame des Hauses - eine nette Geste. Pünktlichkeit ist in Griechenland zwar ein dehnbarer Begriff, aber die akademische Viertelstunde Verspätung sollte man nicht überschreiten. Dehnen Sie den Besuch nicht bis zur Unendlichkeit aus. In der Regel ist ein Abend bei dem Gastgeber um Mitternacht beendet.
Tanzen gehört in Griechenland zu den meist gelebten Traditionen. Nahezu jede Inselgruppe und Region hat einen eigenen Volkstanz, der für Touristen in den Hotels auch in Traditionellen Trachten vorgeführt wird.
Der wohl bekannteste Tanz ist der Sirtaki (Συρτάκι). Anders als bei den anderen Volkstänzen wird sich nicht an die Hände gefasst und im offenen Kreis getanzt, sondern in der Reihe, wobei die Tänzer ihre Arme über die Schultern der Nachbarn legen. Berühmt wurde der Sirtaki durch die Filmmusik zum Film "Alexis Sorbas" (Original: Βίος και πολιτεία του Αλέξη Ζορμπά / Leben und Lebensart des Alexis Sorbas) von 1964. Mit der berühmten Tanzszene mit Anthony Quinn wurde der Sirtaki erstmals um die Welt getragen und wurde so zum Inbegriff des griechischen Tanzes. Weitere Volkstänze sind:
Wer in Griechenland mal etwas genauer auf die männlichen (älteren) Griechen achtet, wird gesehen haben, dass Ihre Finger mit kleinen Kettchen beschäftigt sind.
Diese Kettchen nennt man Komboloi.
Es gehört zu der persönlichen Ausstattung und es wird nicht einfach gekauft oder Verschenkt, sondern Individuell ausgesucht und mitunter auch extra für den zu Beschenkenden gefertigt. So stehen nicht nur das Material zur Auswahl, sondern auch die Farben und die Anzahl der Perlen, die meistens einen persönlichen Bezug haben. Es dient als Fingerspiel, Zeitvertreib, Glücksbringer oder auch als Meditationshilfe. Obwohl die Herkunft auf eine Religiöse Bedeutung hinweist, etwa in der Muslimischen Welt, hat es in Griechenland keine religiöse Bedeutung mehr. Ein Komboloi kann auf vielen Materialien bestehen, je nach persönlichem Geschmack kann man zwischen Holz, Kunststoff, Metall, Glas oder Bernstein -perlen wählen. Das Band besteht aus Synthetik- oder Lederfäden. In Nafplio / Peloponnes gibt es ein Komboloi-Museum in dem es Gebetsketten in allen möglichen Formen, Farben und Traditionen der Hindus, Buddhisten, Muslime, Katholiken und der Griechen zu bewundern gibt.
Der Grieche spricht durchaus gerne viel und laut, oft gestikuliert er stark.
Häufig fällt man sich in Griechenland auch einfach ins Wort, das ist nichts Verwerfliches. Das bedeutet aber nicht, dass Sie als Fremder diese (Un)Sitte einfach nachahmen. Schon gar nicht, wenn Sie keine Ahnung haben worum es geht. So fällt in teilweise hitzigen Zwiegesprächen sehr oft das Wort "Malaka" - Μαλάκα. Eigentlich ein Schimpfwort, wurde aber durch den permanenten Gebrauch verharmlost. Unter Bekannten und Freunden ist das auch OK, aber Sie als Fremder sollten dieses Wort tunlichst vermeiden. Ein ganz großer Unterschied ist die Kopfbewegung beim Bejahen, oder Verneinen. Sagt ein Grieche "Ne" - Νάι, so heißt das Ja! Nickt der Grieche mit dem Kopf bzw. führt eine Aufwärtsbewegung mit dem Kopf aus, so heißt das Nein - Όχι! (Sehr Gewöhnungsbedürftig) Mit dem Gestikulieren ist das eh so eine Sache, was in Deutschland als Gesten völlig normal und harmlos ist, kann in Griechenland eine schwere Beleidigung sein. Es wird praktisch jede Bewegung mit der offenen Handfläche, die gegen eine Person gerichtet wird, als eine große Beleidigung verstanden. Beim Winken oder Verabschieden also nie die Handinnenfläche mit gespreizten Fingern gegen andere richten. In Griechenland wird dieses Entgegnen der offenen Handinnenfläche mit gespreizten Fingern als "moutza - μούτζα" bezeichnet (auf eine Übersetzung verzichte ich hier mal), das ist eine der schlimmsten Beleidigungen überhaupt. Gesprächsthemen sind oft das Wetter (zu warm, zu kalt, zu viel / zu wenig Regen, u.s.w.), natürlich die Kinder und mehr oder weniger wichtiges aus dem Tagesverlauf. Tabu ist die Thematisierung von allem, was mit der Türkei bzw. der bekannten Probleme mit der Türkei und vor allem Zypern zu tun hat. Grundsätzlich vorsichtig sollte man auch beim Thema Mazedonien sein. Mazedonien bzw. Makedonien IST griechisch! Ein Nachbarland mit dem Namen existiert für Griechen faktisch nicht - obwohl sich beide Länder nun im Namensstreit geeinigt haben, sollte man das Thema ruhen lassen. Generell sollten die Themen Politik und Krise außen vor gelassen werden. Es kann schon mal passieren, dass man auf bestimmte politische Themen angesprochen wird, - etwa an der Bar oder in der Taverne - wenn Sie nicht gerade mit einem langjährigen Freund sprechen, lassen Sie sich nicht darauf ein. | |||
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